Über Grenzen pilgern zu Fuß oder mit dem Rad an der Oberen Saar
Ein grenzüberschreitendes Modellprojekt zur behutsamen Inwertetzung der europäischen Wege der Jakobspilger in Teilen des Saarlandes, der Pfalz, Lothringens und des Elsass.
Die alten Bischofssitze Mainz, Worms, Speyer, Straßburg und Metz zählten bereits im Mittelalter zu den großen Knoten- und Sammlungspunkten der Jakobspilger. Zwischen diesen Bischofsitzen spannt sich das großregionale Netzwerk der „Sternenwege“. Der Projektraum umfasst 16 verschiedene, wiederentdeckte Routen Wege der Jakobspilger mit ca. 1600 Wegekilometern. Entlang dieser Routen wurden u.a. über 350 große und kleine Zeugnisse der mittelalterlichen Baukultur erfasst. Sie bilden eine „Perlenkette“ der baugeschichtlichen Zeitzeugen jener Pilger, die im Mittealter ihre Wege entlang der Sterne in Richtung Santiago de Compostela ihren Weg gesucht haben.
Wegezeichen entdecken
Unterwegs auf dem Sternenweg lassen sich „Wegezeichen“ entdecken: Jakobsmuschelsteine, Wegeornamente aus Feldsteinen und in Stein gehauene Sternensymbole. Diese Wegezeichen verweisen auf Besonderheiten, die mit den alten Wegen und der Baukultur jener großen Zeit der Jakobspilgerschaft – dem Mittelalter – in Verbindung stehen. Wer sie entdeckt, ist eingeladen, Brücken zwischen Raum und Zeit zu bauen; diese „Bodenarbeiten“ nehmen auf verschiedene Themen Bezug.
Jakobsmuschelsteine
Das signifikanteste Wegezeichen auf den Wegerouten des Projektraumes bildet das Kennzeichen und Symbol für alle Pilger zum Grab des Hl. Jakobus, die Jakobsmuschel. Die Jakobsmuschelsteine sind Abgüsse von galicischen Jakobsmuscheln. Sie werden seit 2006 unter der Schirmherrschaft des Regionalverbandes Saarbrücken von Jugendlichen des Zentrums für Bildung und Beruf (ZBB) in Saarbrücken-Burbach gefertigt und auf Stelen befestigt.
Diese Jakobsmuschelsteine wurden als „Wegezeichen“ in den letzten Jahren an Zeugnissen der mittelalterlichen Baukultur am Wegesrand und in der näheren Umgebung (bis ca. 10 km vom offiziell markierten Wegesrand) bündig in den Boden eingelassen. Mittlerweile legen über 350 erfasste mittelalterliche Kulturdenkmäler am Wegesrand eine „Spur“ der mittelalterlichen Jakobspilger, die durch unsere Heimat ihre Wege entlang der Sterne gesucht haben. Davon wurden viele bereits mit einem Jakobsmuschelstein geschmückt.
Wegezeichen Sterne und Ornamente aus Feldsteinen
Von Hornbach bis zur lothringischen Grenze in Saarbrücken bzw. Sarreguemines (Kernzone des Projektes) gibt es neben diesen „Jakobsmuschelsteinen“ noch weitere Wegezeichen zu entdecken. Es handelt sich um Wegornamente aus Feldsteinen und in Stein gehauene Sternensymbole, die auf den Wegen verlegt wurden. Die Sternenmotive spielen einerseits auf das Unterwegsseins unter der Milchstraße an, anderseits verweisen sie auch auf mittelalterliche Sternenmotive, die man in der Umgebung entdecken kann. Das Teilstück des Sternenweges, das über den Kleinblittersdorfer „Bann“ führt, wird von einem Sternenmotiv aus dem Gewölbe des mittelalterlichen Chorturms der Güdinger Kirche begleitet.
Wegezeichen, Pilgerstationen, Rundwege auf dem Sternenweg in Kleinblittersdorf
In Kleinblittersdorf wurden die spätgotische Wintringer Kapelle auf dem Wintringer Hof, oberhalb von Bliesransbach und die Kuchlinger Kapelle mit ihren mittelalterlichen Resten mit einem Jakobsmuschelstein geschmückt. In Erinnerung an den mittelalterlichen Ursprung von Auermacher hat auch das „Alte Bauernhaus“ in Auersmacher sowie in Rilchingen-Hanweile und die alten Quelltürme im Park der Barmherzigen Brüder symbolisch einen Jakobsmuschelstein erhalten.
Unterwegs in Richtung der deutsch-französischen Staatsgrenze kann man die oben beschriebenen weiteren Wegezeichen entdecken. Ein besonderer Hinweis verdient das „Sternenfeld“ auf dem Wehrholzer Weg, mit rekonstruierten steinernen Sternen die es in der Umgebung in mittelalterlichen Baudenkmälern zu entdecken gilt. Bei genauerem Hinsehen führt eine „Sternenspur“ aus kleinen Metallsternen zu diesem Wegezeichen.
Pilgerstationen
Der Wintringer Hof mit seinem Hofladen und dem neuen Landgasthaus, das „Alte Bauernhaus“ sowie die „Barmherzigen Brüder“ in Rilchingen-Hanweiler bieten Pilgerverpflegung und Beherbergung, auf Anfrage/Buchung, an. Auch auf Gut Hartungshof können sich Pilger mit regionalen Produkten stärken.
„Rundweg Obere Saar“ – grenzüberschreitende Tagesetappe
Der Sternenweg bietet in der Kombination mit anderen Wanderwegen, wie zum Beispiel dem Blies-Grenz-Weg www.urlaub.saarland/Media/Touren/Blies-Grenz-Weg kleinere und größere Pilgertouren zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Damit wird auch die Möglichkeit zu einer grenzüberschreitenden Pilgerwanderung über Sarreguemines eröffnet. Auch gibt es Orte der mittelalterlichen Baukultur, die mit einem Jakobsmuschelstein geschmückt wurden zu entdecken.


Wegornamente, in Stein gehauene Sternensymbole, auf den Waldpfad bei Kleinblittersdorf

Die Wintringer Kapelle auf dem Wintringer Hof

Besonders beliebt für Fahrradtouren, das Gräfinthal, welches am Jakobsweg liegt